US-Dollar hat als Weltreservewährung ausgedient
Samstag, 6. August 2011 15:15
Die Ratingagentur Standard & Poors hat den längst überfälligen Schritt gewagt und die US-Anleihen von der Top-Einstufung AAA auf AA+ herabgestuft. Der US-Amerikaner möchte an sich immer der erste sein. Als Weltmacht hat man ein besonderes Selbstverständnis. Da wird die Herabstufung als Majestätsbeleidigung gesehen. Doch angesichts der horenden Schuldenberge und ohne wirkliche Strategie diese Schulden abzubauen, war dieser Schritt der Bonitätsherabstufung längst überfällig. Der maue Kompromiss Anfang der Woche zur Anhebung der Schuldengrenze konnte nicht überzeugen. Die politische Elite in Washington D.C. schäumt vor Wut und schiebt sich gegenseitig die Schuld für dieses Desaster zu. Die Notenbank gibt hingegen bekannt, dass Banken keine höheren Sicherheiten bei der Hinterlegung von US-Anleihen leisten müssen. Dies wird zumindest den Bankensektor in den USA ein wenig beruhigen. Aber auch weltweit werden US-Anleihen schon traditionell als die sicherste Anlage gesehen. Dies hat sich mit der Herabstufung der Bonität dramatisch geändert und wird somit kurz- und langfristige Auswirkungen haben.
Der US-Dollar hat als Weltreservewährung ausgedient. Jetzt wird sicherlich ein Prozess in Gang gesetzt, der den US-Dollar ablösen wird. China hat schon die erste Kritik an den US-Dollar als Weltreservewährung geäußert. China ist auch gleichzeitig der größte Gläubiger der USA und wird unter dieser Herabstufung besonders leiden. Interessanter Weise geht die Kritik nicht gegen die Herabstufung der Bonität sondern gegen die Schuldenpolitik der USA. Der Sommer wird heiß für die US-Anleihen.
Thema: Rating - Wie Ratingagenturen bewerten, Schuldenkrise | Kommentare (2) | Autor: Keynes